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Hexenzwiebel für Leib und Seele
Wenn der Bärlauch seinen grünen Teppich ausrollt
Das Allium ursinum sprießt im Frühling in Hülle und Fülle. Riesige grüne Teppiche breiten sich in den Wäldern aus. Der Wind treibt einem den intensiven Knoblauchduft dieser Hexenzwiebel in die Nase. Das Lauchgewächs ist schmackhaft und hat eine heilende Wirkung bei allerlei Beschwerden.
Wo der Bärlauch zu Hause ist
Das Wildgemüse liebt schattige, feuchte und humusreiche Wälder. Meist zu finden in Auen, Schluchten, unter Sträuchern und an Bachläufen ist der Bärlauch eine Nährstoffzeigerpflanze. Er bevorzugt tiefgründige, lockere und kalkreiche Böden mit anhaltender Feuchtigkeit. Seine liebsten großgewachsenen Nachbarn sind Ahorn, Eschen, Eichen und Ulmen in Form von Mischwäldern. Doch sein allerliebstes Wohnzimmer sind Buchenwälder. Hier bedeckt er den gesamten Waldboden mit wahrer Wonne.
Verwechslungsgefahr mit Giftpflanzen
Vorsicht! Bärlauch ist auf den ersten Blick leicht mit Maiglöckchen oder Herbstzeitlosen zu verwechseln. Diese sind giftig und dürfen in keinem Fall verzehrt werden! Achte beim Sammeln besonders auf die Blattunterseite. Bei Bärlauch ist sie matt, bei Maiglöckchen glänzend. Die Blätter des Bärlauchs sind alleinstehend und treten nicht paarweise aus einem Stängel heraus. Unverwechselbar ist auch der Duft. Zerreibe zur Probe ein Blatt zwischen deinen Fingern. Riechst du den typischen intensiven Knoblauchduft, ist es die gewünschte Gewürzpflanze.
Gesundes Kraut
Das bekannte Gewürzkraut wird seit jeher weit über die Küche hinaus als besonders vielfältige Heilpflanze genutzt. Im Einsatz sind sowohl die Blätter als auch die Zwiebel. Im Mittelalter fand sich Bärlauch vor allem in Klostergärten. Hildegard von Bingen – Heilkräuterkundige aus dem 12. Jahrhundert – schätzte den „wilden Knoblauch“ zur Unterstützung bei Verdauungsstörungen und mehr. Gutes tut das Kraut vor allem rund um den Magen und hilft bei Blähungen und Bauchschmerzen. Es reinigt Magen, Leber, Darm, Nieren, Galle und Blut, wirkt schleimlösend bei Erkältung und bringt den Kreislauf wieder in Schwung. Außerdem hilft es bei äußerer Anwendung gegen Warzen, Hühneraugen und Läuse.
[Dies ist keine medizinische Empfehlung, sondern eine Recherche rund um das Heil- und Gewürzkraut Bärlauch. Bei körperlichen Beschwerden suche bitte einen Arzt auf.]
Allrounder in der Küche
Frischer Bärlauch strotzt geradezu vor Vitaminen und Mineralstoffen. Perfekt, um rundum gesund in den Frühling zu starten. Das wunderbare an dem Gewürzkraut? Es ist in zahlreichen Varianten einsetzbar. Frisch gepflückt darf es gleich aufs Butterbrot und erfrischt den Tag. Am bekanntesten ist wohl die Pesto-Variante. Passt besonders gut zu Kartoffelgerichten, Nudeln und Braten. Bärlauch kombiniert mit Schalotten, Gemüsebrühe, Salz , Pfeffer und etwas Sahne ergibt eine wunderbare Frühlingssuppe. Auch Kräutersalz, Kräuterbutter und eine ganz besondere Variante eines Kräuterhonigs lassen sich mit Bärlauch zaubern. Worauf wartest du? Ab in den Wald, immer der Nase nach.
Gattung
Allium – Lauchgewächs
Synonyme
Bärenlauch, Knoblauchspinat, Hexenzwiebel, Ramsen, Waldherre, Maikönig, Magenwurzel, Wurmlauch
Merkmale
Die mehrjährige oder ausdauernde krautige Pflanze wird bis zu 30 Zentimeter hoch. Während der Vegetationsphase von März bis Juni ist sie durch ihren intensiven knoblauchartigen Geruch erkennbar. Die Blätter sind schwertförmig und wachsen auf einem dreikantigen Stiel. Auffällig ist die matte dunkelgrüne Blattoberseite, die sich von der helleren Blattunterseite abhebt. Deutlich erkennbar sind die länglichen Blattnerven – klare Linien in der Blattzeichnung – Richtung Blattspitze. Die unterirdische Bärlauchzwiebel wird bis zu fünf Zentimeter lang, ist schlank und weiß.
Bärlauchpesto Rezept
250 g Bärlauch
40 g geriebener Parmesan
40 g geröstete und geriebene Pinienkerne
125 ml Bio Olivenöl
Nach Belieben Salz und Pfeffer
Die Bärlauchblätter waschen und gut trocknen. Mit den restlichen Zutaten in der Küchenmaschine fein zerkleinern. Nach Geschmack mit Salz und Pfeffer abschmecken. In saubere und sehr heiß gespülte Schraubdeckelgläser abfüllen. Das Pesto mit Olivenöl im Glas abdecken. Im Kühlschrank lagern.
Guten Appetit!

[Erschienen in der März SAFTIG Ausgabe 2023: SCHÖN VERPACKT]
Foto © Mircea X
Text © Anna Schumann
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Hexenzwiebel: Bärlauch

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